Du hast ein Balkonkraftwerk und produzierst an sonnigen Tagen ordentlich Strom? Das ist super! Aber damit sich dein Balkonkraftwerk auch schnell rentiert, lohnt es sich, den Verbrauch ebenfalls zu optimieren.
Warum optimieren? Es lohnt sich, seinen Verbrauch zu optimieren, damit der produzierte Strom auch verbraucht wird. Andernfalls verschenkst du deine Produktion an deinen Versorger und siehst keinen großen Unterschied in der nächsten Abrechnung.
Typischerweise wird Strom in den Morgen- und Abendstunden verbraucht, während dein Solarkraftwerk in der Mittagszeit am meisten produziert. Wenn du also mittags nur eine Grundlast von 150 Watt hast und 600 Watt produzierst, speist du 450 Watt ins Netz ein und bekommst nichts dafür.
Daher ist es wichtig, deine Verbraucher auf Zeiten zu verschieben, in denen viel Sonne scheint. Manche Dinge lassen sich nicht einfach verschieben, aber bei einigen Alltagsverbrauchern besteht Potenzial.
#1 Analysiere deinen aktuellen Stromverbrauch
Bevor du deinen Eigenverbrauch optimieren kannst, solltest du deinen bisherigen Verbrauch analysieren und verstehen. Die Erkenntnis, wann du wie viel Strom verbrauchst, ist die Grundlage für einen geringeren Netzbezug.
Wenn du noch keine Vorstellung davon hast, wie deine Grundlast aussieht und wie sich dein Verbrauch über den Tag verteilt, dann kann ich dir zwei Artikel empfehlen. Hier zeige ich Möglichkeiten, deinen Stromzähler auszulesen.
Stromzähler auslesen – Leseköpfe im Vergleich
Stromzähler mit Poweropti auslesen – Test
#2 Waschmaschine planen
Fast alle Waschmaschinen haben die Möglichkeit, den Start zu planen. Dadurch kannst du den Waschvorgang starten, wenn draußen viel Sonne scheint. Ein realistisches Szenario wäre zum Beispiel, dass du bis 17:00 Uhr arbeitest und dann morgens die Waschmaschine so planst, dass sie um 14:30 Uhr startet. Wenn du dann von der Arbeit kommst, kannst du die Wäsche bequem aufhängen und hast deinen eigenen Strom verbraucht.
#3 Spülmaschine zeitversetzt starten
Ähnlich wie bei der Waschmaschine kann man auch viele Spülmaschinen zeitversetzt starten. Hier ist es sogar noch einfacher, da es nicht schlimm ist, wenn die Spülmaschine mit dem sauberen Geschirr noch 2-3 Stunden steht. Stelle also den Rhythmus um und plane den Startzeitpunkt so, dass die Spülmaschine bei bestem Sonnenschein läuft.
#4 Wärmepumpe: Warmwasserprogramm anpassen
Hast du eine Wärmepumpe für Warmwasser? Dann kannst du auch hier deinen Eigenverbrauch optimieren, indem du das Heizprogramm so anpasst, dass du in den Sonnenstunden eine höhere Warmwassertemperatur aufbaust. Dadurch hast du genug im Pufferspeicher, um abends zu duschen, usw. Im besten Fall verbrauchst du so wenig Warmwasser, dass die Wärmepumpe erst wieder am nächsten Tag bei Sonnenschein anspringt.
#5 Ausrichtung anpassen – Ost-West möglich?
Eine volle Südausrichtung ist für die Produktion am besten, aber passt das zu deinem Verbrauch? Wenn du eher morgens und nachmittags Strom verbrauchst, aber mittags nur eine geringe Grundlast hast, dann solltest du prüfen, ob du die (typischerweise) 2 Panels deines Balkonkraftwerks in verschiedene Himmelsrichtungen aufstellen kannst.
Oft haben die Panels der Balkonkraftwerke über 300 Watt, aber der Wechselrichter drosselt auf 600 Watt. Dadurch verschenkst du zur Mittagszeit zusätzliches Potenzial.
Wenn es möglich ist, die Panels so aufzustellen, dass eines nach Osten und eines nach Westen zeigt, kannst du ein viel besseres Sparpotenzial nutzen. Damit erzeugst du bereits am Morgen Strom für deine Kaffeemaschine und Radio und am Feierabend kannst du ihn für die Spielekonsole oder die Waschmaschine nutzen.
#6 Notebook / Tablet zur richtigen Uhrzeit laden
Dein Notebook bzw. Tablet wird regelmäßig benutzt, aber vorwiegend nachts geladen? Hier besteht Potenzial zur Optimierung des Eigenverbrauchs.
Die Akkus heutiger Notebooks sind so gut, dass sie locker einen Abend ohne Ladekabel durchhalten. Daher kann es sich lohnen, sie einfach während der Sonnenstunden zu laden und am Abend im Akkubetrieb zu nutzen.
Man muss sich nur etwas an sein übliches „Ich lade nachts“-Schema anpassen und hat ein gutes Einsparpotenzial. Ein typisches Notebook-Netzteil hat zwischen 80 und 120 Watt und lädt 1-2 Stunden. Das ergibt eine gleichmäßige Last für dein Solar-Kraftwerk.
#7 Getränkekühlschrank – mit Zeitschaltuhr bei Sonnenschein
In vielen Häusern gibt es einen Getränkekühlschrank, in dem Bier und Co. darauf warten, schön gekühlt getrunken zu werden. Üblicherweise benötigt man nicht morgens um 7 Uhr auf 8 °C temperiertes Bier, sondern eher nachmittags/abends. Daher ist der Getränkekühlschrank ein perfekter Kandidat zur Optimierung des Eigenverbrauchs.
Wenn der Kühlschrank keine verderblichen Lebensmittel enthält, kannst du hier einfach eine Zeitschaltuhr einbauen und ihn z. B. von 9:00 bis 17:00 Uhr laufen lassen. Sobald die Getränke einmal kalt sind, halten sie für einige Stunden die Temperatur, und du wirst beim Feierabendbier keinen Unterschied merken.
Einen Unterschied solltest du jedoch auf deiner nächsten Stromrechnung bemerken.
Energietechnisch ist das zwar nicht unbedingt ideal, da die Wärmetauscher mehr Energie benötigen, wenn sie eine höhere Temperaturdifferenz kühlen müssen, aber du verschiebst das Verbrauchsfenster in einen für dich passenderen Zeitpunkt.
#8 E-Bike? E-Auto? Zur Sonnenzeit laden
Ähnlich wie bei Notebooks lassen sich auch Fahrzeuge mit Akku nutzen, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Versuche, sie während der Produktion von Sonnenstrom aufzuladen. Vor allem beim E-Auto hast du ein großes Einsparpotenzial, wenn du deinen eigenen Strom dafür verwendest. Eine Mini-PV-Anlage ist zwar im Vergleich zu einem E-Auto eher gering, aber dadurch wird die Amortisierung erheblich beschleunigt.
#9 Pool im Garten? Pumpenlaufzeit anpassen
Hast du einen Pool in deinem Garten und die Pumpe läuft nach Lehrbuch alle 2 Stunden für eine bestimmte Zeit? Auch hier hast du Potenzial, dein Balkonkraftwerk optimal zu nutzen.
Mit einer einfachen Zeitschaltuhr könntest du deine Pumpe zu den Sonnenzeiten häufiger laufen lassen. Ein Verbrauch von 400 Watt für eine Poolpumpe ist nicht ungewöhnlich. Wenn du diesen Verbrauch hauptsächlich über deine eigene Produktion abdecken kannst, hast du ein großes Einsparpotenzial.
#10 – Reinige die Solarpanels
Gerade in der Blütezeit fließen so viele Teilchen durch die Luft, dass sich schnell eine Schicht Blütenstaub auf deinen Panels bildet. Diese Schicht verringert die Effizienz und verlängert letztlich die Amortisationszeit. Daher schadet es nicht, die Panels gelegentlich mit dem Gartenschlauch abzuspritzen – bitte nicht bei vollem Sonnenschein (heißes Glas + kaltes Wasser ist nicht immer die beste Kombination).
Du siehst, die Tipps wiederholen sich in gewisser Weise. Es ist immer dasselbe Schema: Verbraucher finden, die tagsüber bei Sonnenschein gut laufen können.
Deine Tipps sind gefragt!
Wie hast du deinen Verbrauch optimiert? Hast du noch heiße Tipps, wie du mit einem Balkonkraftwerk das Optimum an Eigenverbrauch herausholen kannst? Dann schreibe doch gerne einen Kommentar!
Wir möchten eine Photovoltaikanblage installieren lassen. Das würde sich bei der Ausrichtung von dem Dach definitiv lohnen und wir sind von den Vorteilen wirklich überzeugt. Nur die Qualität sollte natürlich stimmen.